Donnerstag, 14. November 2013

Interessanter Naturblog ... und eigene Gedanken zum Thema gute Lebensmittel

In den letzten Tagen fand ich einen interessanten Naturblog - http://www.naturgeblogt.blogspot.de von Thomas Engst. Der aktuelle Beitrag "Die Verbraucher sind schon ein komisches Völkchen" brachte mich dazu, meine Gedanken zu dem Thema in einem Beitrag aufzuschreiben - wenn auch teils etwas ungeordnet.

Worum es geht, kann man bei ihm besser nachlesen. Ich finde, er bringt es gut auf den Punkt. Ich bin ziemlich der selben Meinung wie er. Allerdings war ich lange Zeit auch recht gedankenlos in der Hinsicht: Ich habe schon immer sehr viel Obst, Gemüse und Salate im eigenen Garten angebaut - und zu sonstigen Zeiten kaufte ich billige Ware aus dem Supermarkt, weil ich nicht einsah, dass ich dafür mein Geld "verplempere". Einerseits hatte ich das Geld zu manchen Zeiten nicht, andererseits war bei mir die Einsicht nicht da.

Inzwischen, auch durch den ständigen Dialog mit meinem Mann, der einen großen Wert auf gute Nahrung legt, kaufe ich das ganze Jahr bewusst Biolebensmittel ein - entweder im Bioladen, im Weltladen oder im Supermarkt. Das gute gleichmäßige Aussehen von Apfel, Kartoffel und Co. kommt davon, dass ein großer Teil aussortiert wird, der nicht der Norm entspricht und auch zum großen Teil von künstlichem Dünger und Spritzmitteln oder gar von genmanipulierten Pflanzen. Also lege ich keinen Wert auf 08/15-Ware.

Rosenblüte am 25. Oktober 2013 in unserem Garten
Von Frühjahr bis Herbst ernte ich Obst, Gemüse, Salate und Kräuter weitgehend aus eigenem Anbau, deshalb bin ich kaum auf Zukauf angewiesen. Durch die Pacht einer Streuobstwiese und auch einen großen gekauften Garten, neben unserem kleineren Hausgarten, haben wir einen großen Vorrat an Äpfeln, die unterschiedlich groß, mit Faulstellen usw. sind, und teils nur als Kompott gegessen werden können. Aber sie schmecken absolut himmlisch! Wir haben mindestens sieben verschiedene Sorten Äpfel, und jede Sorte schmeckt anders, und jede Sorte schmeckt gut. Auch anderes Obst und Nüsse hatten wir durch den neuen Garten (unser "Stückle") dieses Jahr in Massen und genießen es.

Wir haben Mangold, den es in den Sorten, die ich anbaue, kaum zu kaufen gibt - dieses Jahr die Sorte "Bright Lights", also den Mangold im Farbspektrum von Weiß über Gelb und Orange bis nach Pink und Rot. Letztes Jahr hatten wir die rote Variante. Wir hatten diesen Sommer viele Sorten Tomaten in sehr exotischen Formen und Farben - etwas, was es im Laden gar nicht zu kaufen gibt. Der Geschmack dieser teils alten Sorten - die Samen gekauft im http://www.dreschflegel-shop.de - ist exzellent und nicht so fade wie bei gekauften. In Salaten und Tees haben wir Kräuter, die es auch nur in den Standardsorten im Laden zu kaufen gibt. Einen Großteil dieser Kräuter habe ich bei Rühlemanns http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de gekauft.

Löwenstein/BW im Herbst - 29. Oktober 2013 - mit seinen Weinbergen, rechts oben die Burg
Es ist einfach genial, selbst einen Teils seines Bedarfs zu ziehen und sei es in noch so kleinem Umfang. Das schmeckt einfach doppelt so gut wie gekaufte Ware. Wer einmal die Erfahrung von selbst angebauten und geernteten Sachen gemacht hat, kommt nicht mehr davon los, auch wenn er "nur" Kräuter auf der Fensterbank zieht oder Tomaten auf dem Balkon. Und: Man schätzt diese Lebensmittel erst richtig, weil man merkt, wie viel Arbeit dahinter steckt. Man sieht, wie viel Arbeit die Landwirte, auch wenn sie konventionell wirtschaften, da hinein stecken.

Darum kaufe ich teils auch konventionelle Ware von örtlichen Bauern, die gerade in meinem Umfeld sehr viel Selbstvermarktung betreiben, indem sie kleine Stände vor dem Haus haben, in denen sie überwiegend Äpfel, aber auch anderes Obst und Gemüse anbieten, meist nur eine Kasse daneben, in die man das Geld dafür einwirt. So unterstütze ich diese direkt, ohne Umweg über die Zwischenhändler wie Edeka und andere. Es sind Bauern und Winzer, die es oft nur im Nebenerwerb betreiben, teils vielleicht mit Spritzmitteln. Weil ich finde, "verdienen" tun nur die Bauern/Landwirte/Winzer dieses Geld - und nicht die Händler, bei denen die mühsam gepflegte und geerntete Frucht landet, und die teils nur einen Bruchteil von dem erzielten Erlös den Landwirten abgeben.

Weinsberg/BW im Herbst - 30. Oktober 2013 - mit Weibertreu-Burg und Weinbergen
Den Hang zu Fertigprodukten hatte ich auch eine Zeit lang. Ich war Hausfrau und Mutter, hatte einen Vollzeitjob und einen Garten. Auch Näharbeiten machte ich noch für mich selbst und andere. Da wollte ich auch nicht noch lange kochen. Dann las ich in dem Forum "Einfach leben" - jetzt heißt es "Knausererforum" http://einfach-leben.freeky.at -, wie viele ungesunde Geschmacksverstärker, Aromastoffe und sonstige Zusatzstoffe in der Fertignahrung enthalten sind, die ich meiner Familie und mir nicht zumuten will - Tatsachen, die mir vorher in dem Ausmaß nicht bekannt oder bewusst waren. Danach stellte ich mein Nahrungs- und Kochverhalten um. Dabei sah ich, dass dies erst einmal weniger Abfall bringt und außerdem keinen Mehraufwand bedeuten muss. Gerade einfache Gerichte sind oft die schmackhaftesten, die "guten alten" Speisen, natürlich etwas abgespeckt im Kaloriengehalt, sind auch oft sehr einfach.

Zu diesem Gedankengang muss man aber erst finden. Man sollte eben jedem auch zugestehen, dass er auf seine Weise zu Einsichten kommt. Wir können nur Denkanstöße geben. Ich habe eben, rückwärts betrachtet, einiges so gemacht, wie ich es heute nicht mehr machen würde. Deshalb kann ich verstehen, dass andere Menschen sich auch so verhalten. Dieses Verhalten muss aber für sie nicht falsch sein oder sich falsch anfühlen. Sie haben eben diese Priorität. Das ist in sich wertneutral und muss nicht richtig oder falsch sein. Jeder ist so wie er ist. Jeder geht seinen Weg und sammelt dabei seine Einsichten.

Burg Stettenfels bei Untergruppenbach, Nähe Heilbronn/BW. Besuch am 27. Oktober 2013
Dass momentan die Smartphones einen hohen Stellenwert haben, kann ich zum Teil verstehen. Sie bieten eben tolle Möglichkeiten, wie auch das Internet tolle Möglichkeiten bietet - und das Internet haben anfangs durch viele total abgelehnt. Es könnte doch so sein, dass beides geht: Dass man sich einerseits gute Instrumente zulegt, um miteinander kommunizieren zu können, seine Angelegenheiten zu erledigen, Fotos zu machen, zu verschicken, Erinnerungen abzuspeichern und abzurufen, Codes einzuscannen und dadurch Informationen abzurufen.

Und dass man sich andererseits auch selber Wert genug ist, keine ungesunden Sachen zu sich zu nehmen. Denn das ist es, was viele essen - ich mit einbegriffen. Auch mich packt es manchmal und ich esse Brause und Gummibärchen, trinke Cola. Das ist eigentlich der pure Zucker und pure Chemie. Aber ich esse und trinke es, weil ich ab und zu glaube, es zu brauchen. Aber das ist eben nur ab und zu. Ich bin es mir auch Wert, gute Nahrung zu mir zu nehmen. Ich kaufe für meinen Mann und mich gute Lebensmittel, die ich möglichst unmittelbar verarbeite. Ich bin aber auch manchmal, ehrlich gesagt, zu faul zum Kochen und greife auf fertig bereitete Sachen zurück: Fertigteig, Fertigspätzle - maultaschen und -schupfnudeln, Fertignudeln, Obstkonserven, Fertiggebäck und Süßigkeiten. Nur sehe ich dabei, dass ich nicht das Billigste kaufe, denn der niedrige Preis geht zwangsläufig zu ungunsten der Qualität.

Ich sehe es auch nicht so kohlrabenschwarz, dass die Jugend nicht mehr kocht. Es ist doch wohl vielmehr so, dass sie beides machen: teils selber kochen, teils Fertigprodukte verwenden, teils essen gehen - eben so, wie sie Zeit und auch Lust haben.

Burg Stettenfels/BW, beleuchtet am Abend, fotografiert vom Pavillon aus
Kartoffeln haben den Ruch des Altbackenen, das habe ich auch schon bemerkt. Da haben aber auch die Kochshows einen Anteil daran, wo ja möglichst aufwendig gekocht werden muss. Alles muss möglichst ausgefallen und exotisch sein. Etwas anderes kann man ja seinen Gästen gar nicht mehr vorsetzen, so wird uns in solchen Shows, Wettbewerben oder in der Werbung suggeriert.

Ich koche Kartoffeln fast nur als Pellkartoffeln, weil da eben die meisten Nährstoffe erhalten bleiben. Was ist daran aufwendig? - Die Pellkartoffeln kann doch jeder selbst für sich am Tisch schälen. Das muss nicht derjenige machen, der kocht, denn da reißt sich keiner ein Bein aus, wenn er mal einige Kartoffeln selber schälen muss. Butter und Salz dazu oder Kräuterquark, und es ist eine vollwertige Mahlzeit, vielleicht ergänzt durch einen Salat. Es ist also in Wirklichkeit nicht viel Arbeit, bedeutet nur eine Umstellung in den Ansichten und Gewohnheiten.

Muss man aber nicht tun, denn jeder ist anders und jeder will und kann es so machen, wie er oder sie es für richtig hält. Ich will damit sagen, dass es okay ist, dass es diese vielfältigen Meinungen und Ansichten gibt. Das macht doch die Vielfalt der Menschen aus. Hardliner in einer Sache war ich nie. Ich habe immer versucht, auch die andere Seite zu verstehen, auch wenn es mir manchmal schwerfällt, weil die Ansicht so konträr zu meiner steht.

Burg Stettenfels - Zeltpavillon, in dem man Essen und Trinken konnte
Ich habe auch noch nicht mein ganzes Leben so umgestellt, wie ich es gerne hätte. Ich wäre gerne auch im Alltag umweltbewusster, würde gerne weniger Abfall produzieren, weniger mit dem Auto fahren, mehr gesunde Lebensmittel, am besten bio, kaufen und essen, viel mehr im Garten arbeiten und mehr eigene Lebensmittel anbauen. Aber ich komme ab und zu an meine Grenzen und kann einiges nicht, schaffe einiges nicht, mag manchmal auch nicht.

Ich versuche, immer wieder nachzudenken und meine Gedanken und Handlungen zu hinterfragen. Aber ich handle auch immer wieder gedankenlos, im Affekt und tue damit sogar anderen weh und/oder Unrecht. Ich versuche es immer wieder aufs Neue. Aber ich bleibe ein unvollkommener Mensch mit Schwächen und Fehlern. Und deshalb verstehe ich nur zu gut, wenn es anderen genauso wie mir ergeht und nehme es ihnen - manchmal nach einiger Zeit zum Nachdenken - nicht krumm. Jeder muss seinen Weg gehen, und es gibt viele Wege.

Für unsere Natur wären viele Dinge gut, aber ich finde, dass schon viele Leute auf einem guten Weg sind. Die vielen Initiativen stimmen mich zuversichtlich. Auch einzelne Menschen können viel bewirken, daher lese ich gerne bei anderen, schreibe hier ab und zu in meinem Blog oder versuche, durch mein Beispiel oder in Gesprächen Menschen für einen besseren Umgang mit unserer Natur zu gewinnen. Keiner möchte ja unserer Umwelt absichtlich Schaden zufügen.

Meine Gedanken gingen in vielem über den oben erwähnten Artikel hinaus. Ich hoffe aber, der eine oder andere hatte die Geduld, diese bis zum Schluss zu lesen oder wenigstens zu überfliegen. Zur Auflockerung habe ich einige Herbstbilder dazwischen gestreut. Über Rückmeldungen, egal ob positiver oder negativer Art, freue ich mich immer.

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